Das eigene Lektorat

Das eigene Lektorat: Texte selbst optimieren

Vor allem bei kurzen Texten wie einem Handout oder einem Thesenpapier, müssen sich viele Studierende meist auf ihre eigenen Sprachkenntnisse verlassen können. Nicht immer können diese kurzen Texte von professionellen Lektoren Korrektur gelesen werden und damit bleibt nur die Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb hier ein paar Tricks und Tipps, um den eigenen Text in Bestform zu bringen.

Gut Ding will…

Binsenwahrheiten haben zumeist ihren wahren Kern und das gilt auch für die Idee, dass gut Ding Weile haben will. Dieser Effekt tritt auch beim Korrekturlesen auf. Nachdem der letzte Punkt getippt und das Dokument gespeichert ist, ist noch lange nicht die Zeit für eine professionelle Korrektur gekommen. Linguisten beschäftigen sich schon seit langer Zeit mit der Fähigkeit des Gehirns, auch aus Wortfragmenten automatisch ganze Wörter bilden zu können. Dieser Effekt tritt vor allem dann auf, wenn ein Text selbst geschrieben wurde. So wird über Tippfehler hinweggelesen, denn das Gehirn verlässt sich nicht immer auf das Auge, sondern gestaltet sich seine Buchstabenwelt in der Regel auch recht gern selbst. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, Abstand zum eigenen Text zu bekommen. Daher sollte die Zeit, die es dafür braucht, auf jeden Fall auch in das Zeitmanagement eingeplant werden.

Und noch mehr Zeit

Für ein Selbstkorrektorat ist Zeit wirklich der entscheidende Faktor. Es reicht einfach nicht, einen Text einmal zu lesen und dann zu glauben, dass jetzt jeder Typo und jeder andere Fehler ausgemerzt worden sind. Das gilt vor allem dann, wenn man den Text im normalen Tempo liest. Wie schon erwähnt, die eigenen Sprachfähigkeiten sind manchmal der schlimmste Feind. Um Fehler zu erkennen, muss langsam gelesen werden. Weiterhin muss jeder Satz mehr als einmal gelesen werden. Am besten ist es, den Satz einmal im normalen Tempo zu lesen, dabei sollte auf die Grammatik und die Vollständigkeit der Satzkonstruktion geachtet werden. Beim zweiten Durchlauf sollte jedes Wort ganz langsam gelesen werden. Buchstabe für Buchstabe. So werden auch Fehler in der Wortmitte erkannt, bei denen sonst die eigene Aufmerksamkeit gerne mal durch Abwesenheit glänzt. Der dritte Durchlauf sollte dann ein wenig externer erfolgen. Laut lesen und dadurch einen Sinn mehr einzuschalten, kann dazu führen, zu gut versteckte Fehler doch noch aufzuspüren. All das kostet zwar viel Zeit, aber angesichts der begrenzten Wortzahl kurzer Texte ist es dennoch keine unlösbare Aufgabe.

Im Vorfeld für Klarheit sorgen

Auch wenn der Schreibfluss noch zu zügig vor sich hinplätschert, hin und wieder sollte doch angehalten werden. Das ist immer dann der Fall, wenn man sich schon beim Schreiben unsicher ist. Ob das nun im Bereich der Grammatik oder doch auf dem fachlichen Gebiet geschieht, Unsicherheit ist immer ein Indikator für einen drohenden Fehler. Bei grammatikalischen Unsicherheiten sollte daher immer ein Nachschlagewerk parat stehen, um vollkommen sichergehen zu können und bei fachlichen Zweifeln sollte die Stelle im farblich im Dokument markiert werden. Dann kann nach dem Schreiben sofort recherchiert werden, um die Bedenken schnell auszuräumen. So kann auch schon während des eigentlichen Schreibprozesses das Fehlerpotential erfolgreich minimiert werden.