Was macht eine gute Quelle aus und wie findet man sie?

Der Grund, der dafür verantwortlich ist, dass auch heute noch viele Professoren bei der Erwähnung des Wortes „Wikipedia“ aus der Haut fahren, liegt zumeist nicht mehr in einer antiquierten Ablehnung des Internets. Denn bei Wiki handelt es sich um ein Lexikon, einem Werkzeug, einer Möglichkeit, um eine erste Begriffsbestimmung zu erhalten. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert jedoch mehr als nur einen Blick ins Lexikon. Der Umgang mit Sekundär- oder Spezialliteratur ist daher für das akademische Arbeiten essentiell. Das Bibliographieren ist deshalb einer der wichtigsten Eckpfeiler für jeden wissenschaftlichen Text.

Was ist Bibliographieren?

Beim Bibliographieren gibt es zwei Wege:

  • Systematisches Bibliographieren
  • Unsystematisches Bibliographieren

Beide Wege führen zum Ziel und werden daher meist nach freiem Gusto gewählt.

Systematisches Bibliographieren

Beim systematischen Bibliographieren ist das Suchgebiet begrenzt:

  • Abgeschlossene und laufende Bibliographien
  • Quellenansammlungen
  • Bibliothekskataloge
  • Fachdatenbanken

sind dabei die wichtigsten Anlaufpunkte. Hier finden sich Quellenangaben zu bestimmten Themen bereits sortiert und so können Quellen ohne viel Zeitaufwand gefunden werden. Diese Kataloge werden von Experten zusammengestellt und umfassen zumeist eine große Anzahl verschiedenster Quellen. Jedoch muss im Bereich der Bibliothekskataloge eingeschränkt werden, dass hier nur die Bücher notiert werden, die in der Bibliothek verfügbar sind.

Unsystematisches Bibliographieren

Unsystematisches Bibliographieren mag zwar zu unvollständigen Ergebnissen führen, erfreut sich aber trotzdem großer Beliebtheit. Das unsystematische Bibliographieren baut sich zumeist wie ein Baum auf, eine Quelle ist der Stamm, von dem die weiteren Quellen als Zweige abgehen. Das bedeutet, dass das Literaturverzeichnis einer Quelle, die bereits bekannt ist, als Mittel zur Suche nach weiterer Sekundärliteratur genutzt wird. So wird eine Bibliographie zum Ausgangspunkt für die nächsten Quellen. Die Kritiker dieser Methode bemängeln bei dieser Form der Recherche deren Ungenauigkeit und vor allem die Unvollständigkeit. Die Befürworter sind dagegen der Auffassung, dass die unsystematische Form der Quellensuche freier von der Beeinflussung Dritter ist. Die meisten Bibliothekskataloge seien ebenfalls nicht vollständig und gäben dementsprechend vorwiegend die Meinung der Fakultät wieder. Vor allem in den Geisteswissenschaften ist die Bereitschaft für ein unsystematisches Bibliographieren sehr hoch, um so in jedem Fall den bestmöglichen Überblick zu den verschiedenen Lehrmeinungen zu erhalten.

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Was ist denn nun eine hervorragende Quelle?

Eine gute Quelle ist es wert, dass von ihr ein Exzerpt angefertigt wird. Diese Arbeit machen sich Studierende nur dann, wenn sie vom Nutzen der Quelle vollkommen überzeugt sind. Die Evaluierung einer Quelle ist aber stets subjektiv. Selbst in den MINT Fächern, die sich das wissenschaftliche Arbeiten in größtmöglichen Großbuchstaben auf ihre akademischen Fahnen geschrieben haben, gibt es immer mehr als eine Möglichkeit, die eigene These mittels weiterführender Literatur zu belegen. Aus diesem Grund bleibt nach dem Querlesen und der groben Triage der Quellen nichts anderes übrig, als die jetzt noch vorhandenen Kandidaten für die Bibliographie doch noch aufmerksam zu lesen. Dabei wird aber auch schnell klar, ob sich die Quelle hervorragend oder doch nur rudimentär eignen wird. Und diejenigen Quellen, die in die erste Kategorie fallen, sind dann auch die, die in den Genuss des Exzerpts kommen werden.

 

 

Das eigene Lektorat

Das eigene Lektorat: Texte selbst optimieren

Vor allem bei kurzen Texten wie einem Handout oder einem Thesenpapier, müssen sich viele Studierende meist auf ihre eigenen Sprachkenntnisse verlassen können. Nicht immer können diese kurzen Texte von professionellen Lektoren Korrektur gelesen werden und damit bleibt nur die Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb hier ein paar Tricks und Tipps, um den eigenen Text in Bestform zu bringen.

Gut Ding will…

Binsenwahrheiten haben zumeist ihren wahren Kern und das gilt auch für die Idee, dass gut Ding Weile haben will. Dieser Effekt tritt auch beim Korrekturlesen auf. Nachdem der letzte Punkt getippt und das Dokument gespeichert ist, ist noch lange nicht die Zeit für eine professionelle Korrektur gekommen. Linguisten beschäftigen sich schon seit langer Zeit mit der Fähigkeit des Gehirns, auch aus Wortfragmenten automatisch ganze Wörter bilden zu können. Dieser Effekt tritt vor allem dann auf, wenn ein Text selbst geschrieben wurde. So wird über Tippfehler hinweggelesen, denn das Gehirn verlässt sich nicht immer auf das Auge, sondern gestaltet sich seine Buchstabenwelt in der Regel auch recht gern selbst. Deshalb ist es von grosser Bedeutung, Abstand zum eigenen Text zu bekommen. Daher sollte die Zeit, die es dafür braucht, auf jeden Fall auch in das Zeitmanagement eingeplant werden.

Und noch mehr Zeit

Für ein Selbstkorrektorat ist Zeit wirklich der entscheidende Faktor. Es reicht einfach nicht, einen Text einmal zu lesen und dann zu glauben, dass jetzt jeder Typo und jeder andere Fehler ausgemerzt worden sind. Das gilt vor allem dann, wenn man den Text im normalen Tempo liest. Wie schon erwähnt, die eigenen Sprachfähigkeiten sind manchmal der schlimmste Feind. Um Fehler zu erkennen, muss langsam gelesen werden. Weiterhin muss jeder Satz mehr als einmal gelesen werden. Am besten ist es, den Satz einmal im normalen Tempo zu lesen, dabei sollte auf die Grammatik und die Vollständigkeit der Satzkonstruktion geachtet werden. Beim zweiten Durchlauf sollte jedes Wort ganz langsam gelesen werden. Buchstabe für Buchstabe. So werden auch Fehler in der Wortmitte erkannt, bei denen sonst die eigene Aufmerksamkeit gerne mal durch Abwesenheit glänzt. Der dritte Durchlauf sollte dann ein wenig externer erfolgen. Laut lesen und dadurch einen Sinn mehr einzuschalten, kann dazu führen, zu gut versteckte Fehler doch noch aufzuspüren. All das kostet zwar viel Zeit, aber angesichts der begrenzten Wortzahl kurzer Texte ist es dennoch keine unlösbare Aufgabe.

Im Vorfeld für Klarheit sorgen

Auch wenn der Schreibfluss noch zu zügig vor sich hinplätschert, hin und wieder sollte doch angehalten werden. Das ist immer dann der Fall, wenn man sich schon beim Schreiben unsicher ist. Ob das nun im Bereich der Grammatik oder doch auf dem fachlichen Gebiet geschieht, Unsicherheit ist immer ein Indikator für einen drohenden Fehler. Bei grammatikalischen Unsicherheiten sollte daher immer ein Nachschlagewerk parat stehen, um vollkommen sichergehen zu können und bei fachlichen Zweifeln sollte die Stelle im farblich im Dokument markiert werden. Dann kann nach dem Schreiben sofort recherchiert werden, um die Bedenken schnell auszuräumen. So kann auch schon während des eigentlichen Schreibprozesses das Fehlerpotential erfolgreich minimiert werden.